GLORYFUL



Das Debütalbum der Band GLORYFUL schlug bei mir im letzten Jahr recht ordentlich ein. Auf ihrem Debüt präsentierten uns die Jungs astreinen True Metal, der manch alt eingesessene Band ganz schön alt aussehen hat lassen!
Nicht mal ein Jahr später steht nun mit „Ocean Blade“ Album Nummer Zwo in den Startlöchern.
Grund genug dem Gründer und Gitarrenshredmeister Jens Basten erneut ein paar Fragen zu stellen.

J.P: Hallo Jens, vielen Dank das du dir erneut Zeit genommen hast um mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album zu beantworten. 
Erst einmal wie geht es euch so kurz vor Veröffentlichung eurer zweiten Scheibe? Es waren bestimmt arbeitssame Monate in der letzten Zeit, oder?

J.B: Hallo Julian, vielen Dank auch für die Unterstützung durch Rock Garage! Wir fühlen uns spitze da wir natürlich selbst voll auf das Album stehen und jetzt super gespannt sind wie Presse auf „Ocean Blade“ reagieren wird. Die letzte Zeit war in der Tat stressig, allerdings kennen wir das irgendwie auch gar nicht mehr anders. Und jetzt geht es ja auch genauso weiter. Wir sind momentan wieder im Studio um zwei Songs für ein DIO Tribute Sampler aufzunehmen, im Releasezeitraum spielen wir an allen Wochenenden Show. Gerade letztes Wochenende waren wir Sa-So mit HOUSE OF LORDS unterwegs, gestern mit HAMMERCULT (Super nette Typen übrigens und eine Knaller Live-Truppe!). Und in den kleinen Pausen arbeitet man dann den Interview-Berg ab. Aber wir wollen es ja auch so, haha. No pain no game, oder so.

J.P: Ein knappes Jahr ist ja seit eurem Debütalbum vergangen, warum habt ihr schon nach so kurzer Zeit schon wieder einen neuen Diskus in den Startlöchern? Hat euch der Schreibwahn gepackt, oder wolltet ihr einfach nicht so viel Zeit zwischen den Alben vergehen lassen? Normal sind ja immer so zwei Jahre Pause….

J.B: Das sehe ich etwas anders. Ich denke dass die normale Pause ein Jahr sein sollte. THIN LIZZY oder JUDAS PRIEST haben in den 70ern und 80ern auch so einen Rhythmus gefahren, Lizzy haben sogar 2 Alben in einem Jahr abgefeuert, und die waren auch beide geil! Was hat der Musiker denn da so für Ausreden, das nicht zu schaffen? Ich brauche eine kreative Pause? Stress auf der Arbeit? Alles Quatsch. Das sind oft nur vorgeschobene Gründe, dabei sitzen die Kollegen dann bis nachts vor PC und Konsole oder gehen anderen Süchten und „Pflichten“ nach. Viele Bands haben auch selbst gar kein Bock aufs Songwriting, weil es für Sie ein anstrengender nerviger Prozess ist, vor allem bei demokratisch geführten Bands ist das ein Problem, haha. Da kommt man dann halt nicht vom Fleck und nachher steht im Infosheet „was lange währt, wird endlich gut“. Bei GLORYFUL geht es schnell, weil Johnny niemals aufhört zu schreiben und weil wir uns auch immer grob Termine setzen, wann es wieder ins Studio geht. Wir werkeln auch nicht lange an den Songs rum, die stehen meist in ein zwei Tagen. Die Devisen sind immer noch „stumpf ist Trumph“ und „keep it simple“. Es muss aber den berühmten „magic moment“ geben. Das ist immer dann, wenn wir uns selbst über den soeben in der Rohversion aufgenommenen Song/ eine Passage oder ein Riff krass beömmeln müssen, und das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegen. Dann ist das Teil auf der Platte. Und von diesen „magic moments“ gab und gibt es halt recht viele.

J.P:  Erzähl doch mal wie ist es denn euch ergangen nach dem das Debütalbum veröffentlicht wurde? Gab es Möglichkeiten live zu spielen?

J.B: „The Warrior´s Code“ ist super eingeschlagen und dementsprechend ergaben sich auch viele Shows. Natürlich haben wir besonders oft in NRW gespielt, da kennt uns jetzt glaube ich jeder der Metal kennt, hehe. Wir haben das natürlich als Promo angesehen und nicht groß über Gagen verhandelt. Wir sind einfach überall hin und haben gespielt. Da war alles dabei, von der floorshow (genau genommen war es  eine Kegelbahn…) in einer kleinen Kneipe im Keller  bis hin zur Stadthalle mit QUEENSRYCHE. Die für uns besten Shows waren definitiv die mit AXXIS, BULLET und HIGH SPIRITS.


J.P: Aufgrund der kurzen Zeit zwischen den Alben, wann habt ihr denn mit den Arbeiten am neuen Album begonnen und wie lief der Songwritingprozess so ab?

J.B: Da „The Warrior´s Code“ bei Erscheinen ja schon ein halbes Jahr auf dem Buckel hatte, hatten wir diese Zeit um „Ocean Blade“ zu schreiben. Wenn man heute auch nur ansatzweise was reißen will, muss man auch durch Releases und viele Shows im Gespräch bleiben. Es  bringt nichts mal ein gutes Album raus zubringen. Die Werbung, die Dein Label für Dein Release macht, ist nun mal auf maximal 3 Monate beschränkt. Jetzt kann man ja rechnen.

J.P: Ich erinnere mich noch, bei unserem letzten Interview hattest du mir noch gesagt das es auf der nächsten Platte definitiv ein Konzept bzw. eine Geschichte geben wird, also worum geht es auf „Ocean Blade“? : - )

J.B: Stimmt, da hat sich das schon abgezeichnet. Es geht um die Irrfahrt des Schiffes „Ocean Blade“ ins Polarmeer. Geführt vom mit eiserner Hand regierenden Kapitain Carl McGuerkin uns seiner devoten Mannschaft auf der Suche nach dem Sedna-Seamonster, die die alte Welt terrorisiert. Die Sedna ist jetzt unser Cover-Vieh und wird es bleiben. Und Sie ist enorm gewachsen! Auf dem Demo war Sie noch ca. 2,5 m groß, auf „The Warrior´s Code“ ca. 6 m, und auf „Ocean Blade“ ist Sie knapp 30 m hoch und in der Lage selbst große Schiffe samt Besatzung in Kleinholz zu verarbeiten. Ich stehe total auf Johnnys Story. Ihr müsst Euch die CD oder die LP kaufen und die Texte lesen, die haben es echt in sich diesmal. Und dann ist da auch die Bookletseite mit dem Logbuch des Kapitains. Das habe ich verfasst, es beschreibt die letzten Tage an Bord der „Ocean Blade“. Ziehts euch rein. Dann wirkt das Album erst so richtig!

J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „Ocean Blade“ ein. Für mich sind „Hiring the Dead”, der Titeltrack “Ocean Blade”, „Cradle of Heroes“ und “Siren Song” die hervorstechenden Songs. Das gesamte Album ist euch aber mal wieder hervorragend gelungen! Willst du uns über diese ein bisschen was erzählen? Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album? 

J.B: Danke, dass hört man ja gerne. Die Tracks sind aus meiner Sicht sehr stark und landen bis auf „Siren“ Song auch derzeit schon alle im Live Set.
„Hiring the Dead” ist der stampfende Opener des Albums und stilistisches Neuland, da es einen sehr straighten Beat hat und ein sehr reduziertes Riff ist, fast schon METALLICA-mäßig. Inhaltlich geht es um die Rekrutierung der Crew der „Ocean Blade“ im Hafen, und da das Schiff dem Untergang geweiht war, sind diese bereits tot, noch bevor Sie den Hafen verlassen hatten.
Der Titeltrack “Ocean Blade” ist musikalisch der Nachfolger zu „The Warrior´s Code“, also ein Streetrock-beeinflusster eher punkiger 80ies Heavy Metal Songs, der einfach sofort ins Blut geht und Spass macht. Im Text wird hier das Schiff und der Wahnsinn Capt. McGuerkins beschrieben.

„Cradle Of Heroes“ wurde schon Monate vor Release via Youtube als Anheizer für das Album veröffentlicht und ist auch auf der CD Beilage der letzten Ausgabe des Rock It! Magazins zu hören. „Cradle Of Heroes“ ist ganz klar die Hymne des Albums. Ein absoluter Mitgröhl Chorus, der ganze Song wandelt nah am Rande zum Kitsch und eigentlich fürs Stadion geschrieben, aber genau dass macht seinen Reiz aus.
Inhaltlich ist mit „Cradle Of Heroes“ natürlich wieder die „Ocean Blade“ gemeint. Das Schiff ist die Krippe, aus der Helden geboren wurden. Gerade da diese alle ihr Leben lassen mussten, sind Sie zu Helden geworden. Ich muss immer noch Lachen wenn ich diesen Song spiele, eigentlich müssen wir das alle, der Cradle macht einfach glücklich.

Unser “Siren Song” ist wie unschwer zu erkennen ist unsere Homage an Rock n Rolf und sein Lebenswerk RUNNING WOLF. Da wir mit „Ocean Blade“ ein maritimes Thema am Start haben durfte eine Verbeugung vor dem Meister des Seefahrer-Metals natürlich nicht fehlen. Manchen sagen auch, es sei unser Pagan-Song und dass der am meisten abgehen wird. Wir sollten den auf alle Fälle auch mal live testen. Zu erwähnen wäre da noch der weibliche Gesang in der Bridge, dafür konnten wir Ramona Kunze eine professionelle Oper/Musical-Sängerin gewinnen, die mit ihrer Stimme echt unglaublich umgehen kann. Wir dachten manchmal im Studio, dass das Glas zur Regie  jeden Moment zerplatzen würde..

J.P: Nachdem ich ja beim letzten Interview ein wenig über eure damalige FB Homepage gemeckert habe, habe ich mit Freuden festgestellt dass ihr nun doch eine richtig, schön aufgemacht Page habt. Wie kam es denn dazu? Ging euch FB dann doch auf die Nerven oder erwies es sich als unpraktisch?

J.B: Ich weiss gerade nicht mehr ob das der Auslöser war, es hat aber sicher nicht geschadet. Wir haben sehr schnell gemerkt dass facebook nur einen Teil der Szene einschließt. Es berechtigterweise auch viele die mit sowas nix anfangen könne oder wollen. Und mit Heavy Metal hat das schon mal rein gar nichts zu tun. Gerade weil wir auch AOR-Publikum erreichen reicht die facebook Nummer nicht aus. Für eine Metalcore Teenie-Kapelle mag das Sinn machen, wo sich alle Fans im Spektrum unter 20 Jahren bewegen, die Ihre Musik in erster Linie ohne Lyrics aus PC-Speakern vom Aldi konsumieren und sich aufregen, dass Youtube Videos sperrt.
Ich merke dass ich abschweife, sorry. Die homepage ist von Christoph Isik super umgesetzt worden, der Kontakt kam über unser Label Massacre Records zustande.  
 
J.P: Mit zwei Alben im Rücken, wie zufrieden seit ihr denn nun mit der Zusammenarbeit mit Massacre Records? Können wir uns auf noch mehr Alben von euch unter deren Banner freuen?

J.B: Du weist ja dass wir eine fleißige Combo sind. Wir fangen momentan mit dem Songwriting für Album Nummer 3 an und Johnny hat uns auch schon seine Vision vom Coverkonzept verklickert…und das wird wieder mal was haarsträubendes kann ich schon mal verraten, haha.. Ein paar „Reste“ aus den „Ocean Blade“ Songwriting-Sessions existieren auch noch, da kann man sicher noch was von umstricken. Massacre machen einen klasse Job, besonders was die Vermarktung des Albums angeht. Die arbeiten absolut seriös und alle Termine werden auf den Tag eingehalten. Sowas kenne ich auch schon anders, haha. Ich habe gehört dass „Ocean Blade“ sogar in allen Saturn Filialen in den Anhörstationen platziert wird. Generell ist die Promoabteilung sehr stark aufgestellt und es gibt in den Releasemonaten massig Interviews zu bearbeiten. Am Ende einer Albumphase gibt es dann wie sich das gehört sogar noch einen fetten Aktenordner nach Hause in dem alle weltweit erfolgten Reviews, Interviews sowie die erfassten Airplays fürs Album dokumentiert sind.

J.P: Jens wie geht es denn jetzt genau bei GLORYFUL weiter? Ist eine Tour in Planung? 

J.B: Eine Tour ist nicht bestätigt, obwohl wir schon viel in Erwägung gezogen haben. Aber die momentan aufgerufenen Buy-Ons stellen ein recht hohes Risiko dar. Wir werden also erstmal was Underground-mäßiges auf die Beine stellen. Also mehrere Wochenend-Mini Touren. Ich hoffe auch das wir ein zwei kleine Trips aus Deutschland raus hinbekommen, Spanien, Italien oder Portugal könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht auch klappt auch ein Festival in Tel Aviv. Mal sehen was sich ergibt. Eine fette Tour dann wohl eher zum dritten Album.

J.P: Vielen Dank Jens für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir. 

J.B: Ich habe zu danken. Checkt alle mal unter www.gloryful.net unsere Showliste ob wir in Deiner Nähe spielen, schaut mal in unsere webstore, da gibt’s die offiziellen Shirts, Patches, CDs und Vinyl immer etwas günstiger und auf Wunsch signiert. Und hört mal ins neue Album rein!

Julian

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