SINBREED



Das Debütalbum „When Worlds Collide“ der Jungs von SINBREED ist anno 2010 in der Power Metalszene eingeschlagen wie eine Bombe! Auch meine Wenigkeit hat der Diskus absolut aus dem Sessel gerissen! Nun sind die Jungs rund um Mastermind Flo Laurin mit einem neuen Label im Rücken zurück und präsentieren uns voller Stolz das neue, zweite Album „Shadows“. Grund genug Mastermind Flo am Telefon mal ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. Lest den sehr angenehmen und lustigen Gesprächsmitschnitt im folgenden Interview.

J.P: Hallo Flo, vielen Dank das du mir ein paar Fragen zu eurem neuen Album beantwortest. Wir hatten ja schon bei eurer letzten Veröffentlichung „When Worlds Collide“ das Vergnügen. Nun habt ihr also mit „Shadows“ ein neues Album am Start. Erzähl doch erst mal wie zufrieden seid ihr denn mit eurer letzten Scheiben? Was ist danach alles passiert? Ein bisschen Zeit ist ja seit dem vergangen?

F.L: Ja, also eigentlich war die Pause von vier Jahren auch für meinen persönlichen Geschmack viel zu lange. Das war so nicht geplant, hat aber natürlich auch damit zu tun das BLIND GUARDIAN ja auch nicht untätig waren und auch mit persönlichen Entwicklungen zu tun. Mit der Entwicklung des ersten Albums sind wir sehr zufrieden, wir hatten aufgrund des Erfolges die Möglichkeit live zu spielen und dies hat natürlich auch die vier Jahre Pause doch schon etwas versüßt. So konnten wir uns auch auf die Suche nach einem neuen Label machen und hatten genug Zeit um an den Songs des zweiten Albums zu werkeln.

J.P: Die lange Pause war vermutlich auch aufgrund der Tatsache dass du ja SINBREED nur nebenher betreibst und ja noch einem Beruf nachgehst, richtig?

F.L: Ja, ich hab mein Studium in der Zeit auch abgeschlossen, was natürlich auch seine Zeit gebraucht hat.

J.P: Mit Marcus Siepen von BLIND GUARDIAN habt ihr einen neuen Mann an Bord. Wie kam es dazu und der Kontakt ist doch bestimmt über deinen Schlagzeuger Frederik zu Stande gekommen, oder? Schon ein großer Fang wie ich finde : - )!

F.L: Ja also da kann ich dir nur voll zustimmen! Und du liegst auch richtig mit der Annahme dass der erste Kontakt natürlich über den Frederik zu Stande kam. Wir haben sehr schnell gemerkt als wir „When Worlds Collide“ auch live präsentieren wollten das wir einfach einen zweiten Gitarristen brauchen. Wir haben natürlich probiert es erst mittels Keyboards oder andere Hilfsmittel zu versuchen, waren uns dann aber sehr schnell einig das es nicht besseres als einen zweiten Gitarristen braucht. Frederik wusste dass Marcus unser erstes Album ganz gut fand und hat ihn dann kurzerhand gefragt ob er nicht Lust hätte bei uns mitzuspielen. Praktisch ist natürlich die Tatsache das Marcus auch immer dann Zeit hat wenn Frederik Zeit hat : -  ). Es ist natürlich super einen so erfahrenen Gitarristen mit an Bord zu haben!

J.P: Ansonsten ist die Mannschaft ja unverändert, wie schwer war es die Jungs von einem weiteren Album zu überzeugen?

F.L: Das war für uns alle absolut kein Thema! Mit dem ersten Album hatten wir ja schon damit zu kämpfen, dass das Ganze keinen Projektstatus hat, sondern als Band wahr genommen wird. Ich denke das ist uns jetzt hoffentlich beim zweiten Album mit der gleichen Konstellation gut gelungen. Unsere neue Zusammenarbeit mit AFM ist auch über mehrere Alben ausgelegt, von daher musste ich da eigentlich gar keine große Überzeugungsarbeit leisten.


J.P: Was mich wundert, euer Sänger Herbie Langhans hat ja eigentlich mit SEVENTH AVENUE noch eine andere bekannte Band am Start, aber aus der Ecke hört man seit geraumer Zeit nichts mehr! Gibt es die Band eigentlich noch?

F.L: Also das Kapitel SEVENTH AVENUE ist meines Wissens wohl geschlossen worden und die Band wurde zu Grabe getragen. Warum weiß ich war nicht, aber sie werden schon ihre Gründe dafür gehabt haben.

J.P: Wie ist denn die Produktion von „Shadows“ verlaufen? Hast du wieder, wie beim Debütalbum, alle Songs alleine geschrieben, oder gab es dieses Mal echtes Bandfeeling beim Songwriting?

F.L: Also ich hatte dieses Mal schon die Richtung vorgegeben das sich ruhig jeder an den Songs beteiligen sollte und ich nicht wieder der alleinige Songschreiber sein möchte. Das ist uns auch ganz gut gelungen, von jedem ist mindestens ein Song beigesteuert. Natürlich muss man darauf achten das alles noch irgendwie nach SINBREED klingt, aber das hat eigentlich ganz gut geklappt und wir waren selbst vom Endergebnis überrascht. Es war natürlich eine kleine Umgewöhnung für mich, aber so konnte ich mich auch ein bisschen mehr auf die Produktion konzentrieren, die wir wieder komplett selbst gemacht haben. Selbst die Aufnahmen haben wir komplett selbst gemacht, was auch nicht jeder heutzutage macht! Das ist natürlich auch eine Budgetfrage und so konnten wir relativ viel Geld und Zeit in den Mix bei Markus Teske im Studio verbraten, was man der Platte absolut anhört. Wir sind sehr zufrieden mit dem Sound, das hat sich auf jeden Fall gelohnt!

J.P: Gibt es einen roten Faden der sich dieses Mal durch die Songs zieht, oder eine Art Hintergrundgeschichte?

F.L: So ein bisschen ist ein roter Faden vorhanden. Es ist aber definitiv kein Konzeptalbum oder so, es geht halt in einigen Songs, im Titelsong „Shadows“ zum Beispiel, um die verschiedenen Persönlichkeiten die in einem schlummern. Auf dem Plattencover sieht man ja auch das um unseren namenlosen Protagonisten etwas herumschwebt, das sollen die Dämonen sein, die in jedem von uns schlummern. Auch in unserem Video zu „Bleed“ geht es ja um das Thema.

J.P: Steilvorlage zum Thema „Namenloser Protagonist“. Ich haben schon ein anderes deutschsprachiges Review zu eurer Scheibe gelesen wo da ein bisschen spekuliert wurde das ihr euch das Kerlchen bei BLIND GUARDIAN geborgt habt…fand ich etwas suspekt, was sagst du dazu?

F.L: Ich glaube dagegen können wir uns nicht erwehren. Darüber haben wir uns auch schon so unsere Gedanken gemacht, aber ich kann alle beruhigen das Kerlchen ist nicht abgekupfert. Es war aber klar dass jemand auf diesen Zug aufspringt. Wir brauchten einfach eine Figur, mit der man uns verbindet und dann haben wir uns einfach für den Protagonisten des ersten Covers wieder entschieden. Wir wollen das jetzt aber nicht so weit treiben, dass wir einen neuen Eddy für uns kreieren oder so.

J.P: Du hast ja gerade das Video zu „Bleed“ selbst angesprochen. Sehr cooles Video. Erzähl uns doch mal ein bisschen was darüber?

F.L: Das Video ist in einem ehemaligen Geschützbunker in der Nähe von Köln gedreht worden. Wir brauchten halt viele dunkle Szenen und da war die Location ideal dafür. Mit der größeren Plattenfirma im Rücken war das Ganze natürlich auch etwas einfacher umzusetzen und wir sind mit dem Endergebnis sehr zufrieden!

J.P: Kommen wir jetzt mal zum Album selbst. Die Songs „Bleed”, “Shadows“ und “Call to Arms” fallen einen gleich ins Auge. Würdest du mir zustimmen dass dies typische SINBREED Songs sind? Und kannst du uns kurz etwas zu den Songs erzählen?

F. L: „Bleed“ ist so ein bisschen der Gassenhauer und der Song der wohl am besten zum Stil von SINBREED passt. „Shadows“ ist ein ganz anderes Kaliber, was die Songstruktur angeht, es ist ja quasi Midtempo in wahnsinniger Geschwindigkeit : - ) und war mit Abstand auf jeden Fall der schwierigste Song den ich jemals geschrieben habe! „Call to Arms“ stammt zu 80 % von unseren Bassisten und deswegen ist es besonders cool das du den jetzt als echten SINBREED Song hervorhebst, das bestätigt ja nur wieder die These dass es richtig war alle am neuen Album, bzw. den Songs mitwirken zu lassen.

J.P: Wo du gerade die Schwierigkeit bei einigen Songs ansprichst, im Making Of Video sieht man sogar das du dich auch mal gut verspielt hast, man hört es sogar, richtig schön geflucht : - ) .

F.L: Ja das stimmt! Das war beim Song „Standing Tall“. Und es war auch nicht gestellt : - ). Das Solo ist einfach ein bisschen mit der heißen Nadel gestrickt worden, weil es eigentlich gar nicht an der Stelle geplant gewesen ist. Aber beim Mix hat sich dann herausgestellt, dass es einfach gefehlt hat. Es ist halt einfach menschlich, wir haben ja auch den Part drin gelassen wo Frederik den Drumstick zerdeppert. Das passiert halt einfach mal! Ich spiele auch manchmal nur drei Tage hintereinander Grütze : - ).

J.P: Wenn du eure Debütalbum mit dem aktuellen Album vergleichst, worin bestehen die Unterschiede? Ich finde ja dass beide Alben extrem fett sind und viele starke Songs beinhalten! Die Songs packen einen direkt und lassen einen so schnell nicht mehr los, so muss das sein! : - )

F.L:  Also wenn es Unterschiede gibt, dann mit Sicherheit das es beim zweiten Album absolut keine Keyboards mehr gibt, was beim Debüt noch der Fall gewesen ist. Das war natürlich auch eine Auswirkung des zweiten Gitarristen und hat mit Sicherheit unterbewusst auch eine Auswirkung auf das Songwriting gehabt. Ich denke es klingt ein wenig härter und giftiger.

J.P: Seit diesem Album seid ihr ja bei AFM Records unter Vertrag. Wie zufrieden seid ihr denn mit der Zusammenarbeit und wie kam der Kontakt zu Stande? Warum seid ihr nicht mehr bei eurem ersten Label Ulterium Records?

F.L: Also bei Ulterium Records war es einfach nur ein Deal über eine Scheibe und wir waren auch mit der Arbeit des Labels sehr zufrieden. Der Vertrieb war halt einfach nur nicht das Gelbe vom Ei damals, wo Ulterium natürlich nichts für kann! Wenn man sich zurück erinnert, das Debüt kam im März raus und im April gab es die Scheibe immer noch nicht zu kaufen. Das hat uns  bestimmt auch ein bisschen geschadet. So etwas darf natürlich nicht passieren, gerade bei einer jungen Band die beim Debüt alles auf eine Karte setzen. Aber wie gesagt, es war auch nur ein Deal über eine Scheibe und mit AFM stand ich schon länger in Kontakt weil die immer schon Interesse an der Band hatten und jetzt haben halt der Zeitpunkt und die Konditionen einfach gepasst. Der Kontrakt ist auch, wie schon gesagt, für eine längere Zeit ausgelegt. AFM Records weiß auf jeden Fall was es tut und dort zählt auch noch das Wort etwas was man sich gibt. Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden mit der Wahl!

J.P: Wagen wir mal einen Blick in die Zukunft. Was glaubst du, wie steht es um SINBREED in ein paar Jahren? Wirst du deine Band zusammenhalten können oder glaubst dass die Mehrfachbelastung der Jungs zu groß sein wird?

F.L: Also wir planen ja wie gesagt eine längere Zusammenarbeit mit AFM und ja klar BLIND GUARDIAN sind ja auch sehr aktiv, allerdings liegen deren Veröffentlichungen ja auch weit auseinander so dass wir denke ich immer gut in die Phase reinschlüpfen können wo es bei ihnen nicht so hoch her geht. Ich denke da ist für alle Beteiligten noch genug Raum vorhanden, ich mache mir da auf jeden Fall keine Sorgen!

J.P: So Flo, wie geht es denn jetzt weiter in der nächsten Zeit mit euch? Wird es Live Gigs geben, die bestimmt nicht nur ich bislang schmerzlich vermisst habe.

F.L: Also eine komplette Tour wird schwierig, ist aber auf jeden Fall im Gespräch. Wir wollen uns auf jeden Fall mehr live präsentieren als es in den letzten Jahren der Fall war! Was auf jeden Fall geplant ist sind Festivalsgigs im Sommer.

J.P: Vielen Dank Flo für deine Zeit und die interessanten Antworten! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft.

F.L: Vielen Dank für das Interview! Ich finde auch wirklich gut was ihr mit Rock-Garage macht und ich freue mich über jeden Kommentar oder Feedback zu unserer neuen Scheibe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir keinen unserer Fans und eurer Leser enttäuschen werden! Wer unser erstes Album kennt und auf guten, handgemachten Power Metal steht wird mit „Shadows“ klar kommen.

Julian

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